Du bestimmst wo Ruhe und Harmonie herrscht

von Heiko Gärtner
13.09.2010 23:32 Uhr

Natürlich ist man ein Meister der Meditation, wenn man auf der Autobahn meditieren kann und es ist wichtig am Pilgerweg meditativ zu gehen. Muss aber deswegen der Weg gleich für gefühlte 100 km direkt an der Autobahn vorbei gehen? Seit ich in Spanien angekommen bin, bin ich nicht mehr so ein überzeugter Pilger, wie in Frankreich, Schweiz und Deutschland. Wenn es der Sinn des Pilgerns ist, die meiste Strecke mit dem Bus zu fahren oder täglich Alkohol zu trinken und maßlos zu essen, dann bin ich in Spanien auf dem Fernwanderweg bis ans Ende der Welt, um der Schöpfung nahe zu sein. So ist der tägliche Gang ins Kaffee und das Abendessen der Rettungsanker, um ein Highlight zu schaffen, um nicht die Monotonie zu fühlen, die so wichtig ist um die innere Stimme zu hören. Teilweise fühle ich mich wie auf einer anderen Pilgerschaft. Ich gehe später am Vormittag los um dem Pilgerstrom zu entgehen. Denn nach einigen Tagen habe ich keine Lust mehr auf oberflächlichen Smalltalk, der ohne Herz geführt wird und für mich eher einem Hilfeschrei gleicht, weil man sich einsam fühlt. Diese Gespräche führe ich bewusst nicht, um in meiner Meditation des Medizingangs zu bleiben. Auch die Reiseführer verharmlosen die Streckenführung des Jakobus Weges neben der Autobahn. Irgendwie ist ab der spanischen Grenze nur noch Tourismus und Geldverdienen zu spüren. Natürlich gibt es Lichtblicke, aber heute ist Dauerregen und da ist der Tiefdruck der Gefühle ganz normal. Trotzdem trage ich die Hoffnung in mir, das mir dieser Abschnitt hilft meine Ruhe in der Hektik des Alltags zu finden und bin dankbar, dass der Weg ist wie er ist und ich lernen darf in allen Lebenslagen ruhe zu finden.

Spruch des Tages: Du bestimmst, wo Ruhe und Harmonie herrscht.

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

Schreibe einen Kommentar:

Speichere Namen, Email und Webseite im Browser fur zukunftige kommentare