Tag 1411: Ein Kloster für uns allein

von Heiko Gärtner
26.03.2018 05:46 Uhr

07.10.-11.10.2017

Die letzten Tage waren weitgehend ruhig und ereignislos, weshalb wir sie hier ohne schlechtes Gewissen zusammenfassen können. Die gute Nachricht ist, dass unsere Erlebnisseite nun immer mehr Form annimmt und schon fast so weit ist, dass man sie auf die Menschheit loslassen kann. Wenn ihr schon einmal einen kurzen Blick (oder auch einen langen) riskieren wollt, könnt ihr dort oben in die Adresszeile ja einfach mal www.erlebnis-geschenk.eu eintippen oder direkt hier auf den Link klicken. Wir freuen uns über Feedback, Meinungen und Anregungen und sind gespannt, was ihr dazu sagt.

Das einzig wirklich spannende, das außerhalb der Computer- und Erschaffens-Welt passierte war unser Besuch in einem vollkommen verlassenen Kloster. Einer der Mönche aus dem letzten Kloster von dem wir euch berichtet haben, hat uns bereits diesen Tipp gegeben, als er uns am Morgen heimlich und am Superior vorbei zum Frühstücken in den Klausur-Teil seiner Kongregation eingeladen hat. Leider konnten wir nirgendwo einen Eintrag auf einer Karte finden, und so verwarfen wir den Vorschlag zunächst wieder.

Einige stunden Später landeten wir dann jedoch zufällig bei einem Bürgermeister eines kleinen Dorfes, der uns zum Essen einlud und uns auch in Sachen Schlafplatz aushelfen wollte. Er war Farma und hatte ein großes Haus, das sich jedoch zum überwiegenden Teil in einem unbewohnbaren Umbau-Zustand befand. Gleichzeitig war er auch noch Messi, was zum einen Bedeutete, dass er uns auf jeden Fall helfen wollte, zum anderen aber auch, dass es im bewohnbaren Teil des Hauses definitiv keinen Platz mehr für uns gab. Dennoch gab es eine einfache Lösung, denn besagtes Kloster lag nur etwa eine Geh-Stunde von hier entfernt. Ein kurzes Gespräch genügte und alles war soweit ausgemacht. Als wir das Kloster dann jedoch erreichten, fanden wir zwar sämtliche Gebäude offen und einladungsbereit aber auch vollkommen verlassen vor. Auf dem gesamten Gelände war einfach kein Mensch auszumachen. Nach einer halben Stunde, trafen wir zum ersten Mal auf eine Familie, die jedoch lediglich einen Spaziergang um das Kloster machte und nicht das geringste darüber wusste.

Eine weitere Stunde später kam ein Mann, der hier so etwas wie der Hausmeister war. Er kannte zwar die Gebäude, wusste aber weder etwas von uns, noch etwas über den Verbleib seines Arbeitgebers. Wir beschlossen daher, die offenen Türen als Einladung zum Eintreten anzusehen, denn irgendwie war ja bereits verabredet worden, dass wir hier bleiben durften. So nutzten wir den Nachmittag dann so gut wie Möglich zum Arbeiten, bis am Abend schließlich ein Auto vor fuhr und eine junge Frau ausspuckte, die wirklich hier auf dem Klostergelände wohnte. Ein aktives Kloster war es schon seit vielen Jahren nicht mehr und so kam es, dass die Frau, ihr Mann und ihr Sohn die einzigen waren, die noch hier lebten. Sie verwalteten die Gebäude, die teilweise als Seminarzentrum, teilweise als Halbjahreswohnstätte für die Bewohner eines Altenheims genutzt wurden.

Spruch des Tages: So unabhängig waren wir in einem Kloster noch nie.

Höhenmeter 270m

Tagesetappe: 29km

Gesamtstrecke: 26.687,27km

Wetter: herbstlich, kalt, bewölkt

Etappenziel: Pfarrgemeindesaal, Tawern, Deutschland

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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